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Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Wege aus der Trauer

Foto: JP Pau | unsplash.com

Wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, trauern wir um ihn. Wie sehr wir im Kokon der Angst und des Verlustes gefangen bleiben, hängt von vielen Faktoren ab; die Bindung an den Verstorbenen, unsere Beziehung, das Alter und die Umgebung, in der wir leben. Auch Traditionen und Gewohnheiten beeinflussen, wie wir uns in der Trauer verhalten. Emotionale Stärke gilt als wünschenswert, doch können wir wirklich beeinflussen, wie sehr uns die Trauer überwältigt und wie wir uns im Alltag schlagen? Ist Funktionieren um jeden Preis das, was andere von uns erwarten oder wollen wir uns der Familie, den Freunden und Nachbarn stark präsentieren, um keine Ängste zu schüren? Welche Gefühle uns auch immer dazu treiben, der Trauer mehr oder weniger Raum zu geben – wir sollten sie kennen und dann entscheiden, welches der richtige Weg für uns ist. Denn eines dürfen wir nicht unterschätzen: Einen ultimativen Ansatz gibt es nicht – jeder Mensch ist anders und sollte seine Bedürfnisse achten. Dabei können wir uns an anderen orientieren und uns Hilfe suchen. Viele Probleme müssen bewältigt werden: Einsamkeit, Umzug, Freistellung von der Arbeit, der Umgang mit anderen Hinterbliebenen und vor allem die Angst davor, alles alleine bewältigen zu müssen, stellen uns vor große Herausforderungen. Anderen Betroffenen geht es ähnlich. Auch wenn es nicht eins-zu-eins unsere Art sein mag, können die Erfahrungen anderer uns helfen.

Die Familie gibt Sicherheit

Noch vor wenigen Generationen waren Großfamilien der Standard. Vor dem Pillenknick in den Sechzigerjahren waren fünf oder mehr Kinder keine Seltenheit. Jede Menge Tanten und Onkel, Cousinen und Cousins gehörten zum Kreis der Verwandtschaft. Trafen sich die Nachkommen zur Trauerfeier, waren die ersten Reihen in der Kirche in der Regel durch Familienmitglieder besetzt. Diese Konstellation gab in Krisenzeiten Sicherheit. Dank der Vielzahl der Personen konnten die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden und die Betreuung und Unterstützung der Witwe oder des Witwers übernahmen gleich mehrere Verwandte. Auch wenn jüngere Menschen starben, kamen viele Trauernde zusammen, um zu trösten und ihre Hilfe anzubieten. Seit einigen Jahrzehnten hat sich die Kleinfamilie etabliert, daneben nehmen die Anzahl von Scheidungen und Single-Haushalte zu. Ist die Beziehung untereinander eng, bieten auch kleine Familien genügend Unterstützung. Gemeinsame Erinnerungen schaffen Vertrauen und helfen, den Verlust zu realisieren. Doch was geschieht, wenn sich die einzelnen Familienmitglieder getrennt oder auseinandergelebt haben?

Freunde - so wertvoll in dieser Zeit

Für Alleinlebende ersetzen Freunde häufig die Familie. Auch wenn kein gemeinsames Leben innerhalb einer Hausgemeinschaft wie bei Familien besteht und sich gute Bekannte manchmal nur in seltenen Abständen treffen: Eine Freundschaft darf in Zeiten der Trauer mit gutem Gewissen stärker beansprucht werden, als im Alltag. Wir kennen einander oftmals seit Jahren und haben große Ereignisse miteinander geteilt; deshalb sind Freunde in der Trauer gute Begleiter. Zusammen können wir über die verstorbene Person sprechen, Erinnerungen teilen und auch nach vorne schauen. Wie soll das Leben ohne Ehemann, geliebte Frau, ohne Mutter oder Vater oder den besten Freund weitergehen? Welche Möglichkeiten haben wir, uns Zeit für den Abschied zu nehmen, ohne sofort wieder alle Alltagsaufgaben erfüllen zu können? Freunde trauern nicht nur mit uns, sie können uns auch einen Teil der Aufgaben abnehmen oder eine Hilfe bei der Bewältigung sein. Doch auch beste Kameraden können nicht Tag und Nacht für uns da sein – nicht für längere Zeit. Irgendwann ruft die eigene Familie und auch der Job kann nicht unbegrenzt verlassen werden. Wir sollten keine Angst haben, unsere Freunde um Hilfe zu bitten; doch wir müssen sie auch wieder ziehen lassen und können nach einer gewissen Zeit kein tägliches Gespräch mehr einfordern.

Das Bestattungsinstitut

In den ersten Tagen nach dem Tod einer geliebten Person droht alles über uns hereinzubrechen. Neben organisatorischen Aufgaben wie der Beerdigung, der Trauerfeier und der Anzeige, steht uns viel bevor. Gespräche mit Trauerbegleitern, dem Trauerredner oder
der Kirche sind üblich. Kosten entstehen, ein Testament muss eröffnet werden und unzähliges mehr. Alleine die Übernahme der Organisation ist eine Entlastung, die sehr willkommen ist. Das Bestattungsinstitut unterbreitet Vorschläge für die Traueranzeige, vereinbart Termine und Gespräche und hilft bei allen, was jetzt erledigt werden muss. Wer keine Familie und Freunde um sich herum hat, erhält Unterstützung und Anteilnahme. Bereits die Möglichkeit, von dem Verstorbenen zu erzählen, befreit Trauernde von den größten Ängsten. Wenn der Schmerz gesehen und angenommen wird, ist ein Gespräch mit dem Bestatter sehr hilfreich. Wird weitergehende Hilfe benötigt, kennt der Bestatter gute Adressen und kann Hilfe vermitteln. Die Bitte um Rat und Unterstützung stößt beim Beerdigungsinstitut auf offene Ohren und wird mit Ansprechpartnern in Instituten und Hilfszentren belohnt. Nicht immer ist eine kirchliche Bestattung gewünscht, dann ist das Beerdigungsinstitut die richtige Adresse für die Trauerrede und stellt den Kontakt her. Auch für den Abschied in ungestörter Atmosphäre schafft das Bestattungsinstitut einen Rahmen.

Ganz in der Nähe: die Nachbarn

Wenn wir tatkräftige Hilfe benötigen, bieten Nachbarn häufig ihre Unterstützung an. Einkaufen, den Rasen mähen oder eine warme Mahlzeit sind Angebote, die in den ersten Tagen nach dem Verlust Erleichterung bringen. Wie sehr wir unsere Nachbarn in den Trauerprozess integrieren dürfen und wollen, hängt stark von der Beziehung ab. Auch wenn in extremen Situationen neue Freundschaften entstehen und wir einander besser kennenlernen, stößt Nachbarschaftshilfe irgendwann an ihre Grenzen. Je nach Wohnsituation und Dauer ist die Beziehung eine andere. In ländlichen Gegenden kennen sich Menschen, die in derselben Straße leben, besser als Mieter in Großstädten. Wann immer wir unseren Mitmenschen vertrauen, sollten wir sie in die Alltagsbewältigung im angemessenen Maße einbeziehen. Tut uns die Anteilnahme nicht gut, dürfen wir die Unterstützung mit freundlichen Worten und ohne schlechtes Gewissen ablehnen. Nicht jeder Nachbar teilt den eigenen Lebensstil und könnte im Zweifel, statt zu helfen, die Alltagsbewältigung durch gut gemeinte Aktionen behindern.

Ganz in der Nähe: die Nachbarn

Wenn wir tatkräftige Hilfe benötigen, bieten Nachbarn häufig ihre Unterstützung an. Einkaufen, den Rasen mähen oder eine warme Mahlzeit sind Angebote, die in den ersten Tagen nach dem Verlust Erleichterung bringen. Wie sehr wir unsere Nachbarn in den Trauerprozess integrieren dürfen und wollen, hängt stark von der Beziehung ab. Auch wenn in extremen Situationen neue Freundschaften entstehen und wir einander besser kennenlernen, stößt Nachbarschaftshilfe irgendwann an ihre Grenzen. Je nach Wohnsituation und Dauer ist die Beziehung eine andere. In ländlichen Gegenden kennen sich Menschen, die in derselben Straße leben, besser als Mieter in Großstädten. Wann immer wir unseren Mitmenschen vertrauen, sollten wir sie in die Alltagsbewältigung im angemessenen Maße einbeziehen. Tut uns die Anteilnahme nicht gut, dürfen wir die Unterstützung mit freundlichen Worten und ohne schlechtes Gewissen ablehnen. Nicht jeder Nachbar teilt den eigenen Lebensstil und könnte im Zweifel, statt zu helfen, die Alltagsbewältigung durch gut gemeinte Aktionen behindern.

Arbeitskollegen – jeden Tag ein Gespräch

Sobald wir wieder in den Job zurückkehren, sind Arbeitskollegen ideale Gesprächspartner. Neben den täglichen Aufgaben bleiben Pausen oder ein paar Minuten vor Beginn der Arbeit für Gespräche, die nicht zu intensiv werden. Je nach Typ und Bewältigungsstrategie sind besonders gute Kollegen entweder für Gespräche über unsere Trauer und die Bewältigung des Alltags da oder aber für Ablenkung und neue Eindrücke. Denn der Mix aus Gesprächen über unser Leben nach dem Verlust, über unsere Ängste oder wie es weitergeht und kleinen nichtigen Geschichten sind ein guter Weg, um sich wiederzufinden. Nicht in der Trauer versinken, aber dennoch ab und an darüber zu sprechen, bietet eine echte Chance, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

Selbsthilfegruppen – Trauernde unterstützen sich gegenseitig

Manchmal gelingt die Rückkehr in ein annehmbares Leben nicht, trotz aller guter Ratschläge und vieler Gespräche. In manchen Situationen sind Freunde nicht erreichbar und Arbeitskollegen nicht vorhanden. In diesem Fall sind Selbsthilfegruppe eine gute Alternative. Hier treffen sich Gleichgesinnte, die andere zum Reden und Verstehen treffen und sich bei der Gestaltung einer Gedenkseite unterstützen.