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Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Welche Kleidung tragen Gäste zur Trauerfeier?

Foto: LIGHTFIELDS STUDIOS | stock.adobe.com

In vielen Kleiderschränken hängt ein Outfit, das fast ausschließlich zu Beerdigungen getragen wird. Insbesondere ältere Menschen, die sich bereits von mehreren Familienmitgliedern und Freunden verabschieden mussten, besitzen ein Ensemble aus Mantel, Anzug oder Kleid und Schuhen speziell für Trauerfeiern. Die einzelnen Teile lassen sich unkompliziert miteinander kombinieren, sie passen im Winter wie im Sommer und sind tendenziell eher chic als Freizeit-tauglich. Dieser Universal-Look hat zahlreiche Vorteile. Wer möchte schon gerne in der Kirche oder auf dem Friedhof durch einen unangemessenen Auftritt alle Blicke auf sich ziehen? Je näher der oder die Verstorbene den Trauernden steht, desto leichter fällt es, einfach einen vorbereitenden Look aus dem Schrank zu holen und anzuziehen, statt sich inmitten der Trauer und den damit einhergehenden Aufgaben auch noch Gedanken um die Garderobe machen zu müssen. Mit diesen Grundlagen sind Trauergäste stilvoll angezogen!

Muss es schwarz sein?

In vielen Gegenden wird auch heute noch von allen Trauergästen eine schwarze Garderobe erwartet. Es gilt als Zeichen des Respekts der Familie und dem Toten gegenüber. Schwarze Kleidung symbolisiert Trauer wie keine andere Farbe. Tod und Dunkelheit, der Verlust von Frohsinn und Freude – all das verbinden wir mit einem schwarzen Outfit. Doch wer schwarz trägt, geht nicht zwangsläufig auf eine Beerdigung – auch die Modebranche hat diese Farbe für sich entdeckt. Black is beautyful – je nach Typ, Stil und Alter ist das kleine Schwarze, das dezente Business-Outfit oder der Gothic Look täglicher Begleiter. Dank der modischen Vielfalt finden Trauernde in fast allen Geschäften und Onlineshops eine große Auswahl schwarzer Kleidungsstücke in allen Größen und Stilrichtungen. Doch muss es eigentlich immer schwarz sein?

Schwarz gilt in der westlichen Kultur als Farbe der Trauer, doch in anderen Ländern befolgen die Menschen abweichende Regeln. In Japan, Indien oder China beispielsweise steht Weiß für Tod und Reinheit, in Ägypten ist Rot die Farbe der Trauer. Auch die Zeit spielt eine Rolle, wenn Tod, Trauer oder Beerdigungen eine Farbe erhalten. Ähnlich wie die Bräuche stehen auch die gewählten Farben im engen Zusammenhang mit der Kultur und den überlieferten Riten. Feuerbestattungen, Hünengräber, Seebegräbnisse sind nur einige der bekannteren Arten, Tote zu bestatten. Kelten und Slawen im vorchristlichen Zeitalter assoziierten den Winter mit Kälte und der Farbe Weiß; es war die Zeit, in der das Leben stillstand, die Natur schlief – alles war kahl und kalt. Der Winter steht noch heute für den Tod. Wenn der Frühling den Neubeginn symbolisiert, der Sommer das Leben, der Herbst den Lebensabend, so gilt der Winter als das Ende des Jahres. Dennoch hat sich die Farbe der Trauer im Laufe der Zeit in unserer Kultur zu schwarz gewandelt. Dunkelheit und Trauer passen zueinander, daher tragen Familie und Gäste auf einer Beerdigung auch heute noch überwiegend schwarze Kleidung – dieser Brauch hat von München bis Hamburg Bestand und wird auch von den Bestattungsinstituten empfohlen.

Er hätte sich das so gewünscht! Hat der Verstorbene Pläne für die Beerdigung vorgegeben, möchten die Hinterbliebenen dessen Wünsche selbstverständlich erfüllen. Insbesondere wenn junge Menschen nach längerer Krankheit sterben, weichen die Vorgaben für eine Beerdigung von den gängigen Abläufen ab. Statt Orgelmusik, Trauerpredigt und anschließender Sahnetorte stehen vielleicht Gitarre, Wein und fröhliche Kleidung auf dem Programm. Wie verhält sich ein Gast, dem die christlichen Gebräuche am Herzen liegen? Wer sich respektlos fühlt und seiner Trauer in Jeans und buntem Sweatshirt keinen Ausdruck verleihen kann, neigt dazu, die Wünsche des Verstorbenen infrage zu stellen. Immerhin ist der feierliche Ernst eine Hilfe beim Verabschieden, eine Stütze in der Trauer, die nahe Angehörige oder gute Freunde benötigen. Dennoch ist der Wunsch des Verstorbenen wichtig und sollte respektiert werden. Sicherlich ist ein Kompromiss möglich. Wenn Kleidung in Gelb, Grün oder Rosa nicht mit dem eigenen Trauerempfinden in Einklang gebracht werden kann, ist marineblau eine Alternative und der Verzicht auf tragende Orgelklänge kann leichter akzeptiert werden. Trauernde sollten sich in der Art und Weise verabschieden, die dem Wunsch des Verstorbenen entspricht, sich dabei jedoch nicht komplett verbiegen. Ein Mittelweg wird sich finden, schließlich ist die Farbe nur ein äußerliches Teil der Trauerfeier und kann mehr oder weniger auffällig gewählt werden.

Gibt die Einladung zur Trauerfeier keinen Dresscode vor und ist von der Familie oder dem Verstorbenen kein Rahmen für die Beerdigung gewünscht, wird die Mehrzahl der Gäste schwarz oder gedeckte Farben tragen. Die Kleidung muss nicht tiefschwarz sein, auch grau, anthrazit, marineblau oder ähnliche Töne sind legitim. Wer sich der Tradition verpflichtet fühlt, wählt einen schwarzen Anzug mit Krawatte oder eine dunkle Hose und einen gepflegten Strickpullover. Das Hemd darf sowohl schwarz als auch weiß sein, wenn es unter dem Sakko oder Pullover getragen wird. Die Schuhe sollten in einem dunklen Ton und nicht zu sportlich sein. Frauen tragen gerne ein dunkles Kleid oder eine Kombination aus Rock und Bluse oder Pullover. Dezente Muster erscheinen passend, wenn sie Ton in Ton gehalten sind und der Stil insgesamt ruhig wirkt. Im Allgemeinen ist schlichte Kleidung ratsam, denn Zurückhaltung als Gast ist ein Zeichen von Achtsamkeit und Respekt. Dieser Abschied gilt dem Verstorbenen, die Gedanken aller sind bei ihm und ein aufdringlicher Kleidungsstil wirkt in dem Fall unangebracht.

Ob Kinder an der Trauerfeier teilnehmen, liegt im Ermessen der Eltern. Während die einen ihrem Nachwuchs diese Erfahrung ersparen wollen, legen andere Wert darauf, auch die jüngsten Verwandten in den Abschied und die Zeremonie mit einzubinden. Kinder besitzen in den seltensten Fällen ein komplett schwarzes Outfit. Da die Stimmung in der Kirche oder bei der Trauerfeier für kleine Gäste belastend ist, hilft das Lieblingsoutfit dabei, sich so wohl wie möglich zu fühlen. Kinder müssen weder dunkel noch besonders schick angezogen werden. Wenn möglich, ist der Griff zu gedeckten Farben eine gute Entscheidung, damit die jungen Gäste nicht hervorstechen und sich dabei unwohl fühlen. Wichtiger als das optimale Trauer-Outfit ist unbedingt der Wohlfühlfaktor.

Was trägt der oder die Verstorbene?

Das traditionelle Totenkleid der christlichen Religion ist selten geworden. Meistens sucht die Familie aus dem Kleiderschrank des Verstorbenen etwas aus, das zum Typ und Stil passt. Die Bekleidung wird dem Bestatter übergeben, der für die Aufbahrung zuständig ist. Meistens fällt es fremden Menschen leichter, den Verstorbenen für die Beisetzung vorzubereiten, sodass Freunde und Familie am offenen Sarg Abschied nehmen können. Das Lieblingskleid, ein gerne getragener Anzug oder eine Bluse zur Strickjacke – das Outfit für den Verstorbenen ist eher förmlich als sportlich, sollte aber auf jeden Fall nicht fremd wirken. Wer unsicher ist, welche Normen und Erwartungen erfüllt werden wollen, spricht am besten persönlich mit einem Trauerexperten.