TRAUERCHAT
Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
Montags von 10:00-11:00 Uhr Dienstags von 20:00-22:00 Uhr Donnerstags von 16:00-17:30 Uhr zum Livechat »
ANZEIGE AUFGEBEN

Anzeige aufgeben

Schalten Sie Ihre Anzeige in der Zeitung

Über unser Online-Anzeigensystem können Sie in wenigen, einfachen Schritten eine private Traueranzeige in aller Ruhe selber gestalten, ausdrucken und online aufgeben.

Traueranzeige aufgeben

Nach der Trauer - so finden Sie in den Alltag zurück

Foto: Michael Sauer | FOTO | stock.adobe.com

Der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt tiefe Spuren und Wunden, die langsam verheilen. Die Trauer ist eine natürliche, menschliche Reaktion, die von den Hinterbliebenen angenommen werden muss. Es handelt sich um einen individuellen Prozess, der keinen Gesetzen folgt. Während bei manchen die Trauer so schnell wieder verschwindet, wie sie einst aufgekommen ist, so dauert es bei anderen oftmals Monate oder sogar Jahre, bis die Trauer schwächer wird.

Wichtig ist es, nach den Phasen der Trauer wieder ins Leben zurückzufinden. Wer trauert, stellt sich später die Frage, wie es nun weitergeht und welche Wege zurück zu einem normalen Alltag führen. Eines nimmt dieser Ratgeber vorweg: Einen simplen und geraden Weg zurück in den Alltag gibt es nicht, es stellen sich einem immer Hürden in den Weg. Diese Hürden gilt es zu überwinden, denn es sind Herausforderungen, mit denen Trauernde wachsen und wieder zu alter Kraft zurückfinden.

Die Trauer akzeptieren

Die Trauer ist unangenehm und so mancher möchte ihr verständlicherweise aus dem Weg gehen. Tatsächlich ist das nicht möglich, denn bei der Trauer handelt es sich um einen Prozess, der immer seine Wege findet. Je früher sich die Hinterbliebenen der Trauer und der Arbeit, die diese bedeutet, stellen, desto früher ist der Prozess abgeschlossen und desto eher tun sich Wege zurück in den Alltag auf.

Es ist vollkommen okay, zu weinen oder sogar wütend zu sein. Trauernde haben viele Fragen und es ist vollkommen in Ordnung, sich auf der Suche nach den passenden Antworten in einem Wirrwarr der Gefühle zu verlieren. Die Trauer ist ein reinigender Prozess, der deutlich verstärkt wird, wenn sich Trauernde trauen, mit anderen über die eigenen Gefühle und das Empfinden zu sprechen.

Die Trauer ist überwältigend und sie kostet Kraft. Umso wichtiger ist es, dass sie mit anderen geteilt wird. Bestimmt ist der Trauernde in seiner Situation nicht allein. Die Trauerarbeit in der Gruppe ist immer effektiver, also ist es notwendig, mit der Familie, mit Freunden oder sogar mit einem Trauerhelfer oder einem Therapeuten über seine Gefühle und die anhaltende Situation zu sprechen. Wer niemanden an seiner Seite hat, der sollte nicht zögern und sich an Selbsthilfegruppen für Trauernde wenden. Hier finden sich Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden und viele finden hier Lösungen, die ihnen Wege aus der tiefen Trauer zeigen.

Dankbarkeit zeigen

Die Trauer zeigt einem Menschen im Rückblick, was er an jemandem Besonderen hatte. Das kann die Initiative sein, um sich dankbar zu zeigen. Die Trauer ist oftmals eine Zeit, in der Verbindungen geknüpft und gestärkt werden. Es ist die Zeit, in der es wichtig ist, seine Dankbarkeit denen zu zeigen, die einem in der dunklen Zeit beigestanden sind. Das geht am besten mit einer persönlichen Note. Die Dankeskarten zur Trauer sind mehr als nur ein übliches Prozedere, es handelt sich um eine Möglichkeit, um das Band der Vertrautheit zu bewahren und zu stärken. Mit einer Dankkarte helfen sich Trauernde nicht nur sich selbst, sondern auch den Empfängern, die sich oft in der gleichen oder sogar noch auswegloser erscheinenden Situation befinden. Besonders effektiv sind die Dankeskarten zur Trauer, wenn diese persönliche Elemente und nicht nur bewährte Trauersprüche enthalten, etwa eine Anekdote, die Hinterblieben gemeinsam mit der verstorbenen Person erlebt haben.

Geduldig mit sich selbst sein

Wie bereits erwähnt, hat die Trauer keinen fest umrissenen Zeitrahmen. Sie passiert einfach und ist von etlichen Elementen abhängig. Je mehr die Trauer zugelassen wird, desto einfacher ist es, diese zu überwinden. Das ist leichter gesagt, als getan, denn der Schmerz ist überwältigend. Oftmals geht die Trauer weg, um dann nur nach wenigen Tagen oder Wochen noch stärker zurückzukommen. Auch das ist vollkommen in Ordnung, denn die Trauer kommt oftmals in Verbindung mit Veränderungen im Alltag. Trauernde stürzen sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen oftmals in die Arbeit, doch dann zeigt sich der Schmerz besonders stark am Wochenende oder in Zeiten, die eigentlich der Erholung und der Regeneration gelten sollen. Niemand muss sich seiner Trauer wegen schämen, wer aktiv trauert, der ist stark und nimmt seine Psyche und seine seelische Gesundheit ernst.

Kleine Ziele führen ans Ziel

Der Weg zurück in den Alltag ist beschwerlich und das Ziel, erneut ein normales Leben zu führen, scheint unerreichbar. Trauernde dürfen sich bei der Trauerarbeit nicht selbst überfordern, sondern müssen sich kleine, aber klar definierte und erreichbare Ziele setzen. Schritt für Schritt wird so der Weg beschritten, um im Rückblick wird so den trauernden Hinterblieben klar, wie viel sie trotz des großen Verlustes erreicht haben.

Zu den kleinen Schritten zählt auch, dass Trauernde täglich auf ihre Gesundheit achten. In den Zeiten der Trauer vergessen sich viele selbst, vernachlässigen die gesunde Ernährung oder verfallen sogar für eine gewisse Zeit dem Alkohol. Das ist keine Lösung, denn die Trauer setzt nicht nur der Psyche, sondern auch dem Körper zu. Regelmäßiges Essen, frische Luft und Bewegung geben dem Körper die Kraft, die er braucht, um stark und gesund aus der reinigenden Phase der Trauer hervorzugehen.

Schöne Momente sind erlaubt

In der Trauer muss alles schmerzen und Spaß hat in diesen Zeiten nichts verloren. Wer so denkt, der macht sich das Leben selbst schwer. Während der Trauer ist es sogar besonders wichtig, schöne Momente zuzulassen. Niemand trübt die Erinnerung an einen Menschen, wenn in Zeiten des Schmerzes gelacht wird. Bestimmt gibt es witzige Momente, die bei den Gedanken an die verstorbene Person aufkommen. Es ist okay, diese mit anderen zu teilen und darüber zu lachen. Genauso ist es vollkommen in Ordnung, sich eigene, schöne Momente zu schaffen. Ein erholsames Bad, der Lieblingsfilm, gutes Essen - genau diese kleinen Momente braucht es, um Körper und Geist eine wichtige Pause zu gönnen. Diese Momente bringen schrittweise das Licht ins Leben zurück und sorgen so dafür, dass das volle Spektrum der menschlichen Gefühle im Alltag nicht verkümmert.

Zusammengefasst zeigt sich, dass es viel Zeit braucht. Aktive Maßnahmen des Trauerns verzögern diese oftmals nur, wichtig ist es, Dinge zuzulassen. Wer reden möchte, der wendet sich an Freunde oder geschulte Trauerbegleiter, denn generell ist es wichtig, sich während der dunklen Tage im Leben nicht alleingelassen zu fühlen. Karten schreiben, Bilder versenden und sich trotz der strapaziösen Zeit gelegentlich etwas Gutes tun - das sind die Momente, die dem Scherz schrittweise ein Ende bereiten.