Finanzen nach einem Todesfall – was passiert mit einem Kredit?
Der Verlust eines geliebten Menschen ist nicht nur emotional schwer zu verkraften. In vielen Fällen bringt das Versterben auch finanzielle Herausforderungen für die Erben und Hinterbliebenen mit sich. Speziell beim Tod des Familienoberhaupts ist eine Job-Aufnahme obligatorisch. Abzuzahlende Kredite oder Versicherungen, die auf den Todesfall abgeschlossen wurden, nehmen ebenfalls Einfluss auf die finanzielle Situation. Im Folgenden ein Überblick, was Sie zu Finanzen im Todesfall wissen sollten.
Seriöser Blick auf die Finanzen
Jeder Todesfall stürzt Familie und Freunde in eine Phase der Trauer und Veränderung. Neben der Planung einer würdevollen Bestattung und der persönlichen Trauerarbeit ist eine Reihe von Formalitäten nicht zu vermeiden. Hierzu gehört auch, sich mit der neuen, finanziellen Situation zu befassen, die gerade bei Familien mit dem Verlust des Familienoberhauptes oder einem Rentner-Ehepaar eintritt.
Bei aller Trauer und emotionaler Belastung gilt es, schnell einen seriösen Blick auf die aktuellen Finanzen zu werfen. Viele Kosten des Lebens wie Miete oder Versicherungen sind weiterhin zu zahlen, selbst wenn diese bislang vom Verstorbenen getragen wurden. Es empfiehlt sich, zu Lebzeiten über diese Umstände nachzudenken und den Hinterbliebenen die ersten Wochen und Monate nach dem eigenen Tod zu erleichtern.
Kredite und Schulden – ein Teil der Erbschaft
Bevor sich Hinterbliebene über die Absicherung des zukünftigen Lebens Gedanken machen, sind Altlasten des Verstorbenen zu überprüfen. Dies gilt speziell für Kredite und Schulden, die mit dem Tod eines Menschen nicht einfach erlöschen. Stattdessen gehen diese auf den oder die Erben über und sind weiterhin von diesen zu tilgen. Erben sollten deshalb genau überlegen, ob Sie die Erbschaft annehmen und mit welchen finanziellen Folgen dies in positiver und negativer Hinsicht verbunden ist.
Ein Ausschlagen des Erbes ist bis zu sechs Wochen nach Kenntnisnahme durch die Hinterbliebenen möglich. Die Frist verlängert sich auf sechs Monate, sofern der Erblasser im Ausland lebte. Im Regelfall erhalten die Erben eine Mitteilung vom Amtsgericht, indem Sie zur Annahme oder Ablehnung des Erbes aufgefordert werden. Gleiches gilt für die notarielle Verwaltung des Nachlasses, die der Verstorbene zu Lebzeiten anstreben sollte.
Es gibt keinen pauschalen Ratschlag, ob die Annahme eines Erbes mit Schuldenlast oder noch zu tilgenden Krediten erfolgen sollte oder nicht. Stattdessen sollten Sie als Hinterbliebene die sechswöchige Frist nutzen, um weitere Informationen zum Gesamterbe einzuholen. Hiernach wägen Sie ab, ob Ihnen die Annahme sinnvoll erscheint oder nicht. Vielleicht sind es ganz persönliche Gründe, wegen derer Sie gerne eine letzte Schuld des Verstorbenen tilgen möchten.
Sinn einer Restschuldversicherung
Ob und in welchem Umfang ein Erblasser verschuldet war, erfahren viele Hinterbliebene erst nach dem Tod. Im Falle von Schulden, die explizit durch einen Kreditvertrag bestehen, kann der Erblasser zu Lebzeiten einen wertvollen Beitrag der Entlastung leisten. Mit einer Restschuldversicherung verhindert er, dass die Restschuld nach seinem Tod auf die Erben übergeht. Dies sind in den meisten Fällen der Ehepartner oder die Kinder als erste Personen in der gesetzlichen Erbfolge. Diese sollten neben der emotionalen Last nicht noch unter bestehenden Kreditschulden leiden.
Der Abschluss einer Restschuldversicherung wird von vielen Kreditinstituten angeboten. Abhängig von den finanziellen Verhältnissen des Kreditnehmers machen diese die Gewähr des Kredits sogar von einer solchen Versicherung abhängen. Der Grund hierfür: Verstirbt der Kreditnehmer und die Hinterbliebenen können die Restschuld nicht tilgen, bliebe das Kreditinstitut auf den Schulden sitzen. Mit einer Restschuldversicherung springt hingegen der Versicherungspartner ein, um die verbleibenden Schulden zu tilgen.
Eine Restschuldversicherung ist speziell bei großen Kreditsummen sowie im höheren Lebensalter zu empfehlen. Hier ist das Risiko größer, dass die Gesamtsumme im Moment des Todes noch nicht komplett getilgt wurde. Eine wertvolle Entlastung für die Hinterbliebenen, die den Kreditnehmer oft nur wenige Euros im Monat für den Versicherungsvertrag kostet.
Sterbegeld- und Risikolebensversicherungen
Auch ohne Schulden sollte der Hauptverdiener einer Familie bedenken, wie sich das eigene Versterben auf Ehepartner und Familie auswirken. Gerade die ersten Monate werden zur großen finanziellen Herausforderung, beispielsweise bis der Partner eine eigene, neue Anstellung gefunden hat. Um eine aktive Entlastung in dieser schwierigen Phase zu schaffen, lassen sich zu Lebzeiten zwei Formen von Versicherung abschließen.
Die Sterbegeldversicherung deckt sämtliche Kosten ab, die unmittelbar mit dem Tod des Versicherten zusammenhängen. Dies umfasst die Kosten für alle anfallenden Formalitäten sowie die Bestattung, die zusammen schnell wenige Tausend Euro betragen. Dieser Betrag lässt sich frühzeitig im Leben durch einen entsprechenden Versicherungsvertrag absichern, der nur wenige Euro im Moment kostet.
Um beim Schutz der Hinterbliebenen noch weiterzugehen, ist der Abschluss einer Risikolebensversicherung ratsam. Diese ist mit einer Sterbegeldversicherung vergleichbar, im Einsatz der finanziellen Mittel jedoch freier. Der Vertrag kann somit deutlich höher dotiert werden, beispielsweise im mittleren oder höheren fünfstelligen Eurobereich. Mit diesem Geld soll es den Hinterbliebenen möglich sein, eine finanzielle Absicherung in den ersten Monaten nach dem Tod des Versicherten zu genießen.
Beide Arten von Versicherungen sind in Deutschland erprobt und leisten einen wertvollen, finanziellen Beitrag. Alternative kann für diese Situation auch in Eigeninitiative Geld zurückgelegt werden, beispielsweise mit einem Sparplan.
Notwendigkeit einer neuen Jobaufnahme
Besonders gravierend sind die Auswirkung eines Todesfalls, wenn der Partner bislang nicht arbeitete und von den Einnahmen des Verstorbenen abhängig war. Ein Einstieg in den Arbeitsmarkt ist unverzichtbar, um den bisherigen Lebensstandard zu erhalten oder überhaupt finanziell über die Runden zu kommen. Gerade hier ist es von Vorteil, wenn eine abgeschlossene Risikolebensversicherung Druck aus der Situation nimmt. So kann der Hinterbliebene erst einmal in Ruhe trauern und sich hiernach um die Jobsuche kümmern.
Die Suche nach einer neuen Anstellung ist heutzutage einfacher als vor einigen Jahrzehnten. Auf Online-Plattformen wie hier lassen sich aktuelle Stellenanzeigen überblicken, um einen erneuten Einstieg ins Arbeitsleben zu finden. Durch die Dynamik des Arbeitsmarktes und die langsam alternde Gesellschaft sind die Aussichten auf eine Anstellung mit steigendem Alter besser als vor einigen Jahrzehnten. Dies hängt natürlich auch von der Branche und den vorhandenen Qualifikationen ab.
Richtiger Umgang am aktuellen Arbeitsplatz
Wer als Hinterbliebener bereits in einem Arbeitsverhältnis ist, sollte hier seine rechtlichen Möglichkeiten zum Sonderurlaub bei einem Todesfall nutzen. Selbst wenn laut Arbeits- oder Tarifvertrag keine entsprechende Regelung getroffen wurde, sollte beim Arbeitgeber eine Nachfrage gestellt werden. Hier dürfte die Nähe zum Verstorbenen den Ausschlag geben.
Speziell beim Tod des Partners, eines Kindes oder Elternteils dürfte eine kulante Regelung für den Sonderurlaub aufgrund des Todesfalls angewendet werden. Ein offenes Gespräch mit dem Chef zu suchen, ist anzuraten und sollte Perspektiven für die Neuorientierung und Sortierung der finanziellen Gegebenheiten schenken.
Einstieg in den neuen Lebensabschnitt annehmen
Wie auch immer die finanzielle Situation nach dem Tod eines lieben Menschen ausschaut, das Leben verändert sich so oder so. Dies nach einer Phase des Trauerns anzunehmen, ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Hinterbliebenen. Oft entsteht durch den Todesfall ein neues Bewusstsein fürs Leben, das zu neuen Tätigkeiten und Handlungen beflügelt. Der Einstieg ins Arbeitsleben oder ein Umzug können solche Handlungen sein.